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Teilprojekt 1 - „Ökonomische Analysen zur Nachfrageseite“

Hintergrund und Expertise

In diesem Teilprojekt wollen wir uns vor allem der Frage widmen, wie öffentliche und private Einrichtungen als Nachfrager von Naturschutz im Wald diesen mit vertraglichen Vereinbarungen effizient umsetzen können. Für die Umsetzung von Naturschutz im Wald kann die Höhe der Transaktionskosten einen maßgeblichen Einfluss haben. Transaktionskosten entstehen sowohl bei den Forstbetrieben als Anbieter von Naturschutzleistungen, als auch bei allen Einrichtungen, die Leistungen dieser Art nachfragen. Während das Teilprojekt 3 die Kostenstruktur der Angebotsseite ökonomisch analysiert, ergründen wir im Teilprojekt 1 die wirtschaftlichen Eckdaten, mögliche Potentiale und Hemmnisse der Nachfrager in Bezug auf die Umsetzung von vertraglich vereinbarten Naturschutzleistungen.

Nutzungskonflikte um Waldressourcen volks- und betriebswirtschaftlich zu bewerten, ist ein Forschungsschwerpunkt im Thünen-Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie. Erkenntnisse aus den Forschungsprojekten „Belastungen der Forstwirtschaft aus der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes (BeSEFu)“ und „FFH-Impact“ integrieren wir in die Projektarbeit ebenso wie Ergebnisse von Gutachten zur forstlichen Förderung im Rahmen der Programme zur Entwicklung der ländlichen Räume "ELER".

Herangehensweise

Wer sind die potentiellen Nachfrager von Naturschutzdienstleistungen? Naturschutz ist ein öffentliches Gut, das überwiegend der Staat nachgefragt. Ob es auch eine private Nachfrage nach solchen Leistungen gibt, wollen wir mit unseren Studien überprüfen. Im Fokus unserer Untersuchungen stehen öffentliche und private Nachfrager, vor allem Umweltstiftungen und Naturschutz- sowie Forstverwaltungen, die den Naturschutz im Wald umsetzen.

Wie finanziert sich der Vertragsnaturschutz? Neben den öffentlichen Förderinstrumenten der EU, des Bundes und der Länder wollen wir die Finanzierungsmöglichkeiten privater Initiativen, wie beispielweise durch das Engagement von Umweltstiftungen, untersuchen.

Wie finden sich die Vertragsparteien? Welche Kosten fallen für den gesamten Vorgang von der Vertragsanbahnung bis zur vollständigen Abwicklung an? Zentral beschäftigt uns die Höhe dieser sogenannten Transaktionskosten in Hinblick auf unterschiedliche institutionelle Regelungen für den Vertragsnaturschutz im Wald.

Ebenso wollen wir das Vertragsrisiko und die Flexibilität von Vertragsnaturschutzvereinbarungen ökonomisch hinterfragen. Uns interessiert vor allem, welche Risiken und Beschränkungen vertragliche Vereinbarungen enthalten und wie sich diese monetär auswirken. Welche Kosten entstehen beispielsweise für den Staat, wenn Vorträge vorzeitig gekündigt oder nicht verlängert werden? Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Sollen Naturschutzmaßnahmen eher handlungs- oder vielmehr zielorientiert vergütet werden? Diesen und anderen Fragen wollen wir systematisch und teilprojektübergreifend nachgehen.

Zusammenarbeit

Umsetzungskosten für den Vertragsnaturschutz entstehen einerseits beim Staat als öffentlicher Nachfrager, aber andererseits auch bei den Waldbesitzern als Anbieter solcher Dienstleistungen.

In Kooperation mit dem Teilprojekt 3 wollen wir daher klären, worin sich die Kosten von Anbietern und Nachfragern bei den umgesetzten Maßnahmen unterscheiden. Grundlage für die Klärung bildet eine von Teilprojekt 2 erarbeitete Maßnahmenliste. Der Staat gestaltet jedoch auch den rechtlich-institutionellen Rahmen für Vertragsnaturschutz. Mit dem Teilprojekt 4 werden wir deshalb vertragsrechtliche Möglichkeiten identifizieren, mit denen sich Naturschutzziele im Wald effizient umsetzen lassen.

Erwartete Ergebnisse

Ziel unseres Teilprojektes ist es, Informationen für eine effiziente Umsetzung von Vertragsnaturschutz im Wald aus Sichte der nachfragenden Einrichtungen bereitzustellen. Aus diesen Erkenntnissen wollen wir gangbare Handlungsmöglichkeiten für die Praxis und für den mit der politischen Umsetzung betrauten Personenkreis ableiten.

Ein Hauptanliegen des Teilprojektes besteht in der systematischen Erhebung und Bewertung von Umsetzungskosten der vertraglichen Vereinbarungen zugunsten von Waldnaturschutz. Dabei interessieren uns vor allem vorhandene Hemmnisse, aber auch ungenutzte Potentiale für eine wirksame Kostenanpassung.

Die Ergebnisse zu den Umsetzungskosten bilden eine wichtige Informationsgrundlage für die gemeinsamen Praxisempfehlungen und für die Beratung von Entscheidungsträgern.

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